Frischer Wind für die DPolG Hessen – Landeskongress mit Neuwahlen und klarer Botschaft
Die DPolG Hessen hat sich neu aufgestellt – und das mit Rückenwind aus den Reihen der Basis: Beim zweitägigen Landeskongress vom 8. bis 9. Mai 2025 im Hotel Esperanto in Fulda trafen sich Delegierte aus zwölf hessischen Kreisverbänden, um gemeinsam Weichen für die Zukunft zu stellen.
Schon am ersten Tag stand ein bedeutender Umbruch an: Nach dem Rückzug des bisherigen Vorsitzes wurde Alexander Glunz mit großer Zustimmung zum neuen Landesvorsitzenden gewählt. Ihm zur Seite stehen künftig Manuel Stoll und Tanja Maruhn als stellvertretende Landesvorsitzende.
„Wir wollen neue Impulse setzen, Themen anpacken und vor allem wieder mehr Nähe zu den Kolleginnen und Kollegen schaffen“, so Alexander Glunz in seiner Antrittsrede.
Mit dem neuen Vorstand wurde sich fachlich breiter aufgestellt: Die Junge Polizei, die Tarifarbeit, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, die Stadt- und Kommunalpolizei sowie die Wachpolizei sind nun fest im Landesvorstand verankert – ein klares Signal für Teamgeist und Zukunftsfähigkeit.
Innenminister Poseck im Dialog – klare Worte, offene Ohren
Der zweite Kongresstag startete mit einem Besuch auf Augenhöhe: Hessens Innenminister Prof. Dr. Roman Poseck nahm sich ausführlich Zeit für den Austausch mit der DPolG Hessen – ein deutliches Zeichen der Wertschätzung.
In seiner Rede lobte er das Engagement und die Haltung der hessischen Polizei:
„Was die Kolleginnen und Kollegen Tag für Tag leisten, beeindruckt mich zutiefst – ob Streifendienst, Einsatzhundertschaft oder Verwaltung. Es ist diese Mischung aus Professionalität und Empathie, die unsere Polizei auszeichnet.“
Poseck griff zentrale Themen der Inneren Sicherheit auf: den leichten Rückgang der Kriminalität um zwei Prozent, eine stabile Aufklärungsquote von über 60 Prozent – aber auch die Herausforderungen, die vor der Tür stehen. Er machte klar, dass moderne Technologien wie Künstliche Intelligenz, Videoüberwachung und eine verlängerte Speicherung von IP-Adressen künftig stärker genutzt werden sollen, um die Polizei zu entlasten.
Auch in finanzieller Hinsicht wurde Tacheles gesprochen: Trotz eines Einsparziels von drei Milliarden Euro habe die Landesregierung den Etat für die Polizei um 250 Millionen Euro aufgestockt. Poseck verteidigte die um vier Monate verschobene Besoldungserhöhung mit klaren Worten:
„Ich weiß, dass das weh tut. Und ich habe viele ehrliche, frustrierte Gespräche mit Polizistinnen und Polizisten geführt. Aber eins ist klar: Wir sparen nicht bei der Polizei. Im Gegenteil – wir investieren in Ihre Arbeit.“
Heini Schmitt, Landesvorsitzender des dbb Hessen, fand deutliche Worte:
„Diese Maßnahme hat Spuren hinterlassen. Wer Vertrauen will, darf es nicht mutwillig verspielen.“
Ein weiteres Streitthema war der Rotationserlass, der in den Reihen der Kolleginnen und Kollegen für Unsicherheit sorgt. Zahlreiche Delegierte schilderten eindrucksvoll ihre persönliche Betroffenheit. Poseck nahm diese Stimmen ernst:
„Wir haben bereits Anpassungen vorgenommen. Aber ich verspreche: Wir bleiben dran – gerade im Sinne der Vereinbarkeit von Beruf und Familie.“
Alexander Glunz forderte eine klare Kehrtwende:
„Der Rotationserlass muss weg – er verursacht Unsicherheit und Frust. Wir brauchen verlässliche Strukturen, nicht ständig wechselnde Einsatzorte.“
Auch die Nachwuchsprobleme waren Thema. Glunz warnte vor einer stillen Kündigungswelle bei jungen Polizeibeschäftigten:
„Viele steigen nach wenigen Jahren wieder aus – weil die Belastung durch Schichtdienst, fehlende Wochenenden und ständige Gefahren im Einsatz zu hoch ist. Hier muss dringend gegengesteuert werden.“
Zum Abschluss griff Guido Dersch, Landestarifbeauftragter der DPolG Hessen, ein weiteres wichtiges Feld auf: Die Überlastung der Stadt- und Kommunalpolizei durch ständig wachsende Aufgaben – ohne strukturellen Ausgleich.
„Wir laufen auf eine Überforderung zu, wenn nicht endlich nachgesteuert wird. Wer immer mehr verlangt, muss auch mehr geben.“
Gemeinsam weitergehen – mit Rückenwind und Verantwortung
Der Landeskongress 2025 war mehr als nur ein Pflichttermin: Er war ein kraftvoller Neustart, getragen von Dialog, gegenseitigem Respekt und dem klaren Willen zur Veränderung. Mit einem neuen Vorstand, gestärktem Rückhalt aus der Basis und offenem Austausch mit der Politik blickt die DPolG Hessen entschlossen nach vorn.
„Wir werden laut sein, wo es nötig ist – und lösungsorientiert, wo es geht. Immer mit einem Ziel: die Arbeitsbedingungen und die Wertschätzung für unsere Kolleginnen und Kollegen zu verbessern“, so der neue Landesvorsitzende Alexander Glunz
Die Themen liegen auf dem Tisch – jetzt geht es an die Umsetzung. Die DPolG Hessen ist bereit, Verantwortung zu übernehmen. Für ihre Mitglieder. Für die Polizei. Für ein sicheres Hessen.