29. Juli 2018

Willst du Hessen vorne sehen, musst du die Tabelle drehen!

Einstellungszahlen und der Blick über die Landesgrenze

Über 1 000 neue Stellen, das ist es, womit sich der Innenminister bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit brüstet. Aber ist das wirklich so toll? Diese Zahl bezieht sich nicht auf ein Einstellungsjahr, sondern auf mehrere.

Hessen – rund 250 pro Jahr

Genau gesagt sind von 2015 bis 2022, also in sieben Jahren, 1 520 neue Stellen geplant, also im Durchschnitt circa 250 pro Jahr. Das über die Jahre hinweg erheblich mehr als diese 1 000 Stellen eingespart wurden, verschweigt die schwarz-grüne Koalition gerne. Wie sieht es denn anderswo aus? Da lohnt sich der Blick über den Tellerrand in unser direktes Nachbarbundesland NRW.

NRW– rund 2 300 pro Jahr

Dort, wo fast jeder Polizeibeamte mit der A 11 in Ruhestand geht, wo es freie Heilfürsorge gibt, dort werden jedes Jahr über 2 300 neue Polizist(inn)en eingestellt. Dort liegen auch jährlich über 11 000 Bewerbungen für den Beruf des Polizeibeamten des Landes NRW vor. Zum Vergleich: In Hessen waren es zum letzten Einstellungstermin (zwei Termine pro Jahr) circa 3 500. Wenn man bedenkt, dass schon fast die Hälfte der Bewerber gar nicht erst zum Test erscheint, zum großen Teil auch noch unentschuldigt, so weiß man, dass das Rennen um die besten Köpfe für die Polizei nicht durch Kleckern, sondern nur durch Klotzen gewonnen werden kann. Die ersten Verantwortlichen in Hessen haben das erkannt und man versucht gegenzusteuern. Zum Beispiel mit flächendeckenden Einstellungsberatern, gerade und besonders in den Grenz- und ländlichen Regionen. So kann verhindert werden, dass Polizeinachwuchs in Nachbarbundesländer abwandert und junge Menschen aus den Grenzregionen der Nachbarbundesländer können gewonnen werden. Aber reicht das aus?

Rahmenbedingungen verbessern

Muss es nicht so sein, dass gerade die Rahmenbedingungen nach wie vor verbessert werden müssen? Es steht doch außer Frage, dass ein junger Mensch, der ungebunden und weltoffen ist, sich lieber einen Arbeitgeber mit 40-Stunden-Woche, besseren Beförderungschancen und erheblich besseren Sozial- leistungen wie das Land NRW sucht als eine 41-Stunden- Woche mit fast drei Millionen Überstunden, kaum Beförderungschancen, keine ruhegehaltsfähige Polizeizulage und erheblich schlechterer Besol- dung, wie sie ihm das Land Hessen zurzeit bietet.

Wer heute neben der Wirtschaft, wo wir bereits über eine 28-Stunden-Woche reden, wo es ein 13., ja sogar 14. Monatsgehalt und Ähnliches gibt, bestehen will, muss sich etwas einfallen lassen.

Alexander Glunz, Landeschefredakteur DPolG Hessen

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